Noch zu viele Varroa-Milben im Volk! Was tun? Und: WARUM?

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Aus ganz Deutschland häufen sich Meldungen, dass Völker noch viel zu viele Milben haben. Die Ursachen sind in dem Faktorenkomplexen „Witterung, Brutverhalten und Varroavermehrung vom verfrühten Frühjahr bis zum verspäteten Sommer 2014“ und „Witterung, Standortklima, Volksstärke, Ameisensäureverdunstung im Spätsommer/Herbst 2014“ zu suchen.


Bei Wiederholung dieser Situation sollten wir besser vorbereitet sein. Deshalb steht nicht nur die Frage an, was jetzt zu tun ist, um Völkerverluste zu vermeiden. Es ist auch notwendig aufzuklären, wie es dazu gekommen ist. Trotz Varroabehandlungen!?

Deshalb starten wir eine Umfrage und einen Feldversuch.  Wer teilnehmen will, meldet sich per e-mail bei immelieb[at]t-online.de.

Die Teilnehmer erhalten eine genaue Anleitung mit vorbereiteten Excel-Tabellen. Jeder Teilnehmer wird während des Feldversuches individuell per e-mail und, wenn notwendig, auch per Telefon betreut. Die vertrauliche Behandlung der erhobenen Daten wird zugesichert.

Der Feldversuch gliedert sich in 5 Stufen:

  1. Der Zustand der Völker (Varroabefall und Volksstärke) Anfang November wird über eine Gemülldiagnose und mit Hilfe der Anzahl der besetzten Wabengassen und der Bienendichte in den besetzten Wabengassen erfasst. Bei der Beurteilung der Volksstärke können auch digitale Bilder helfen.
  2. Nach der Analyse des Zustandes der Völker (Varroabelastung, Volksstärke) wird individuell abgeklärt, ob Völker behandelt und vereinigt werden sollten. Eine Vereinigung sollte auf jeden Fall erst nach einer Varroabehandlung erfolgen! Wie soll diese durchgeführt werden? Mit Ameisensäure? Mit Milchsäure? Mit Oxalsäure? Mit oder ohne vorherige Brutentnahme.
  3. Nach der eventuell notwendigen Behandlung der Völker wird durch Gemülldiagnose der durch die Behandlung ausgelöste Milbenabfall erfasst und danach wiederum der Volkzustand beurteilt. Schwache oder schwach gewordene Völker werden eventuell vereinigt.
  4. Im Frühwinter wird die anstehende „Restentmilbung“ nach Vorschrift durchgeführt. Während der Behandlung wird die Anzahl der von Bienen besetzten Wabengassen erfasst und vor und nach dieser Behandlung auch der Milbenabfall.
  5. Bei der Auswinterung im März wird der Zustand der Völker abschließend beurteilt

Danach erfolgt eine Gesamtauswertung des Feldversuches.

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.