Das Ende naht

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 In aller Kürze:

  • Auffütterung abschließen!
  • Nächste Woche soll es wärmer werden! Dann (noch einmal) mit Ameisensäure behandeln.
  • Vorher eine Gemülldiagnose durchführen.
  • Bei mir sehen die Jungvölker so (Abb.1-3) aus! Wie sind Ihre/Eure?

Jung- und Altvölker bereiten sich auf den Winter vor und schränken ihre Bruttätigkeit weiter ein. Die zurzeit nasskühle Witterung kann genutzt werden, um die Auffütterung der 1-Zargen-Völker abzuschließen. Nächste Woche soll es wieder wärmer werden. Dann stünde die erste und einzige Behandlung der Jungvölker mit Ameisensäure an und die zweite Behandlung der Altvölker nach deren Auffütterung.

Vorher kann eine Gemülldiagnose durchgeführt werden. Dann weiß man was man (noch) hat.

Zur Orientierung die jüngst erhobenen Daten von drei Bienenständen mit Jungvölkern (vgl. Abb. 1-3). Unmittelbar vor der wahrscheinlich letzten Futtergabe Mitte September wurde bei ihnen eine Gemülldiagnose durchgeführt, die Anzahl der besetzten Waben ermittelt, die stärkeren Jungvölker, wenn noch nicht geschehen, auf 10 Waben erweitert und diesen die letzte Futtergabe von oben in einer Leerzarge gereicht. In der kommenden Woche wird allen Jungvölkern eine Leerzarge aufgesetzt. Sie wird dann als Verdunstungsraum für die Ameisensäurebehandlung genutzt.

Die gegen Ende August bei sommerlichen Temperaturen erstmals mit Ameisensäure behandelten Altvölker haben in der Regel zwischen 100 und 3000 Milben verloren. Der Spitzenwert lag bei knapp 6000 Milben. Nach Abklingen der Ameisensäurewirkung lag der natürliche Milbenfall bei den meisten Altvölkern deutlich unter 10 Milben pro Tag und damit unter der im Herbst gültigen Schadenschwelle.

Der Zustand von an drei Bienenständen geführten Jungvölkern

An den Ständen I und II stehen jeweils 21 Jungvölker, am Stand III 19 Jungvölker. Sie sind in Reihe locker aufgestellt. Vier Völker waren zuvor auf zwei Zargen bzw. 18 Waben erweitert worden. Die anderen Völker besetzten bei der letzten Futtergabe am 13./14./15. September zwischen 3 und 8 Waben (Abb. 1). Die 8-Waben-Völker wurden  vor dieser Futtergabe auf 10 Waben erweitert. Am besten hatten sich die Völker am Stand III entwickelt (Abb. 2). Sie haben auch die meisten Milben (Abb. 3).

Abb. 1

Abb. 1

Abb. 1: Anzahl der unterschiedlich starken  Jungvölker (Anzahl besetzte Waben) an den Ständen I, II und III Mitte September 2013. 12 der 61 Völker (=20%) werden im Oktober wahrscheinlich nicht stark genug sein und dann deshalb vereinigt.

position

Abb. 2

Abb. 2: Position und Stärke der Jungvölker an den Ständen I, II und III. Am Stand III stehen „nur“ 19 Völker.

milbenfall

Abb. 3

Abb. 3: Der Vergleich des natürlichen Milbenfalls von Mitte August mit dem von Mitte September (mit gelb umrandeten Ausschnitt der schwach befallenen Völker). Zwei Völker (I-1 und III-6) liegen über der Schadenschwelle von 10 Milben/Tag. Die wenigsten Milben haben die Völker von Stand II. Dort verlor nur  ein Volk mehr als 1 Milbe pro Tag.  14 Völker des Standes lagen Mitte September bei 0 Milben pro Tag.

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.