Und noch einmal: Aufgepasst!

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Die Völker sind in Schwung, sie wachsen und haben deutlich mehr Brutzellen als Bienen.
Laut Wetterprognose soll es ab Anfang Mai langsam stetig wärmer werden. Und ab Mitte nächster Woche soll da und dort auch die 20°-Marke erreicht oder überschritten werden.
Dann könnten Schwärme das Weite suchen.
Deshalb „Aufgepasst!“ und – sobald Flugwetter herrscht und nicht nur Wasser, sondern auch vermehrt Pollen eingetragen wird – Kippkontrollen durchführen.

 

In den vergangenen Tagen wurden bei Kippkontrollen, so auch vorgestern, gestern und heute zwischen Graupelschauern, Völker mit bestifteten und auch wieder ausgefressenen Weiselzellen gefunden. Es scheint nur überdurchschnittlich starke Völker zu betreffen, in denen anscheinend zwei Bienen-Fraktionen um die Mehrheit zu ringen. Die eine Fraktion will, die andere noch nicht.

Dieser Zustand kann aus der Volksentwicklung und der Witterung der vergangenen Woche(n) abgeleitet werden. Die stärkeren Völker haben ihr Brutmaximum erreicht. Mit dem Schlüpfen von täglich weit über 1000 Bienen nimmt das Pflegepotenzial rapide zu. Bei dem zurzeit herrschenden „April-Wetter“ können keine Bienen in den Außendienst wechseln. Fast alle sind den ganzen Tag zu Hause. Das schafft Spannung.

Die Königin wird zum Bestiften weniger Weiselbecher veranlasst. Die Pflege der frisch geschlüpften Königinlarven wird bei beständig extrem kühler Witterung abgebrochen, die Becher werden wieder leergeräumt und erneut bestiftet.

In solchen Völkern findet man neben unbenutzten leeren Spielnäpfchen auch bereits benutzte Weiselbecher. Diese sind etwas länger als die gerade erstmals bestifteten Weiselbecher. Manche enthalten noch etwas Futtersaft.

Es ist nicht vorhersehbar, wie ein Volk sich entscheidet, wenn es so warm wird, dass der Eintrag von Pollen und Nektar möglich ist.

Deshalb vorher – ab dem kommenden Wochenende und vor dem 6. Mai, der laut Wetterprognose von heute sommerlich warm werden soll – unbedingt Schwarmkontrollen in Form von Kippkontrollen durchführen! Auch nach im Gitterboden angelegtem Wildbau schauen und diesen entfernen. Die Kippkontrolle auch als Gewichtskontrolle nutzen.

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.