In Kürze:
Es soll wärmer werden!
- Leben sie noch?
- Wie stark sind sie?
- Haben sie genug Futter?
Wenn Alles in Ordnung ist, muss vor Mitte März nichts an den Völkern getan werden.
Laut Prognose wird das frostig-kalte Wetter bis Anfang April anhalten. Dann soll es zwar am Tage wärmer werden, aber nachts immer noch kalt bleiben.
Den Bienenvölkern wird das nichts ausmachen. Sie sind darauf eingestellt. Sie unterhalten zurzeit nur sehr kleine Brutnester von wenigen hundert Zellen und werden erst mehr Brut anlegen, wenn sie viel Pollen sammeln können. Dazu muss es tagsüber wärmer sein als 10°C.
Danach dauert es mindestens drei Wochen, bis die Brut in einem solchen Umfang schlüpft, dass die Völker zu wachsen beginnen. Das wird wie im Vorjahr erst gegen Ende März der Fall sein.
Im März wird der Futterverbrauch der Völker ansteigen. Deshalb ist darauf zu achten, dass sie nicht unter Futtermangel leiden.
Die Beurteilung des Futtervorrates beginnt mit der einfachen Gewichtskontrolle. Für Imker „mit gutem Gewissen“ wird sie als Bestätigung ausreichen, im Vorjahr ausreichend aufgefüttert zu haben. Zur Überprüfung der Gewichtskontrolle werden das leichteste Volk und –zum Vergleich von Sitz und Stärke- das schwerste Volk inspiziert. Das gelingt fast immer ohne Wabenziehen.
Die meisten Völker sitzen zurzeit auch oben bzw. direkt unter der Folie und in 3-6 Wabengassen. Unter oder an der Folie angesammeltes Kondenswasser ist kein sicheres Indiz für „Volk brütet“.
Wenn über oder hinter dem Bienensitz in den besetzten Wabengassen verdeckeltes Futter zu sehen ist, kann man das Volk wieder abdecken, ohne Waben zu ziehen und überprüft diesen Befund in den folgenden Tagen immer wieder in den für notwendig erachteten zeitlichen Abständen bis zum ersten Flugtag.
Wenn beim Blick von oben bei einem als „zu leicht“ eingeschätzten Volk kein verdeckeltes Futter entdeckt wird ist eine genauere Überprüfung notwendig. Dazu wird eine nicht besetzte Randwabe nach vorsichtiger Lockerung gezogen (ohne Auslösung eines „Erdbebens“) und zur Seite gestellt. Danach werden die anderen Waben gezogen und –wie bereits die Randwabe- auf Futtervorrat begutachtet. Sein Umfang wird in „Achteln der Wabenfläche“ erfasst.
Vorgehensweise bei der Völkerdurchsicht bei Frost
Wer bei frostigen Temperaturen auch die dicht mit Bienen besetzten Waben zieht, sollte darauf achten, dass keine Bienen auf den Gitterboden fallen. Sie könn(t)en dort verklammen. Deshalb gilt es möglichst ruckfrei zu arbeiten. Man löst die zu ziehende Wabe mit dem Stockmeisel vorsichtig an ihren Seitenteilen bzw. Auflagen erst hinten, dann vorne, und zwar so, dass die Wabe nur um wenige Millimeter auf der Rähmchenauflage verrückt wird. Zum Hochziehen wird die Wabe an ihren Ohren gepackt und dabei ihre Unterleiste so an die Nachbarwabe gehalten, dass eventuell fallende Bienen von der leicht schräg gehaltene Wabe aufgefangen werden und keine oder nur wenige auf den Gitterboden fallen.
Die Bienen auf der freigelegten Seite der nächsten Wabe bilden dort sofort eine zusammenhängende Traube, aus der sich keine Biene löst, wenn die Wabe als nächste gezogen und leicht schräg gehalten wird.
Mit Ausnahme der beiseite gestellten Randwabe werden alle Waben unmittelbar nach Erfassung ihres beidseitigen Futtervorrates und eventuell auch von Bienenbesatz und Brutumfang jeweils um eine Position verschoben in die Zarge gehängt. Nach Abschluss des „Durchblätterns“ können die eingehängten Waben en bloc auf ihre alte Position zurückgeschoben werden oder die zuerst gezogene Randwabe wechselt auf die andere Seite. Man kann die Gelegenheit nutzen und Waben mit mehr Futtervorrat näher an den Bienensitz hängen. Futterwaben können auch besser versorgten schwereren Völkern entnommen werden.
Nach der Durchsicht eines Volkes zählt man zusammen, wie viele „Achtel verdeckeltes Futter“ sich auf den gezogenen Waben befanden. Acht Achtel entsprechen etwa 1 kg Futter. Bei wenig Brut, wie zurzeit, reicht ein solcher Vorrat etwa 2 Wochen. Im März verbrauchen starke und deshalb stark brütende Völker 1 kg in zwei Tagen, wenn es draußen durchgehend kalt ist! Man sollte füttern, bevor der Futtervorrat eines Volkes unter 3 kg sinkt.
Die Fütterungsmethode
Grundsätzlich ist es verkehrt, im Frühjahr die Völker zu füttern. Eine Fütterung mit Zuckerwasser, Futterteig oder Sirup unmittelbar vor einer Tracht gefährdet immer die Reinheit des anschließend eingetragenen Honigs. Doch wenn im Frühjahr das Futter knapp wird, setzt man das Leben der Völker aufs Spiel, wenn man nicht zum Futtereimer greift. Die Lehre aus einer solchen Erfahrung sollte lauten: Einmal und nie wieder! Lieber im Spätsommer mehr Futter geben und überschüssiges Winterfutter im Frühjahr entnehmen.
Bevor der Futtervorrat zur Neige geht muss (nach)gefüttert werden. Hinsichtlich der Menge sind die Wetterprognose und die bei Flugwetter zu erwartende Tracht zu beachten.
Am besten geeignet für die Notfütterung im Frühjahr ist Honig. Allerdings darf nur eigener einwandfreier Honig gefüttert werden, von fremden Honigen sind die Finger zu lassen. Bei diesen besteht immer die Gefahr, dass sie Sporen des Erregers der Bösartigen Faulbrut enthalten. Eine Verfütterung könnte die Völker anstecken. Wenn sie erkranken kann die Seuche leicht auf benachbarte Bienenstände übertragen werden. Der Schaden wäre enorm und eine Sanierung sehr aufwendig.
Wenn kein eigener einwandfreier Honig und keine sauberen Futterwaben vorhanden sind, weil alle Völker Hunger leiden, kann man durchaus zum festen Futterteig greifen; denn dieser kann ohne Verwendung einer Futtereinrichtung verabreicht werden. Ein dünner Fladen wird unter der Folie einfach auf das Volk gelegt und mit dem gedrehten Innendeckel, der dann mit seiner Höhlung nach unten zeigt, abgedeckt. Man begnügt sich mit kleinen Portionen von maximal 1 kg und wiederholt die Fütterung, wenn die Tracht weiterhin auf sich warten lässt. Für die Verarbeitung des Futterteiges wird Wasser benötigt. Deshalb sollte bei Futterteigfütterung Flugwetter herrschen.
Eine andere Fütterungsvariante, die ohne Wabenziehen auskommt und bei der die Völker kein Wasser holen müssen, ist die Flüssigfütterung von unten. Dazu wird eine flache mit Zuckerwasser oder Sirup gefüllte Schale in den Gitterboden direkt unter den Bienensitz gestellt. Die lichte Höhe des Gitterbodens bestimmt die Tiefe der Schale. Je nachdem wie lang und breit sie ist kann eine Schale bis zu 1 Liter Flüssigkeit fassen. Eine Schicht Flaschenkorken dient als Schwimmhilfe. Auch bei sehr kühlen Temperaturen nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt sitzt kurze Zeit nach dem Einstellen des Futters eine aus den Wabengassen über der Schale hängende Bienentraube auf der Schwimmhilfe und leert die Schale in beeindruckender „Teamarbeit“. Bei normalstarken Völkern ist die Schale nach einer Nacht leer und trocken und die Bienentraube hat sich in ihre Wabengasse(n) zurückgezogen.
Auch oder gerade bei der Fütterung von unten ist Vorsicht angeraten. Bei Flugwetter kann Räuberei ausgelöst werden. Dagegen hilft ein zuvor (wieder) eingeengtes Flugloch oder bei Flugbetrieb die Fütterung von oben oder von der Seite.
Volk tot! Was tun?
Der Befund „Volk im Winter verstorben“ muss eine Ursachenfindung zur Folge haben. Für die Untersuchung des verstorbenen Volkes kann man sich um die Hilfe eines Bieneninstitutes bemühen. Doch sollte man sich dort vorher erkundigen, ob die Einsendung von toten Bienen und abgestorbener Brut erwünscht ist bzw. ihre Untersuchung auf Krankheitserreger möglich ist. Nicht jedes Institut ist dafür eingerichtet. Manche Analysen kosten viel Zeit und Geld, sodass die Kapazitätsgrenze eines Labors sehr schnell erreicht ist. Deshalb ist es gerade nach einem Winter mit hohen Völkerverlusten nicht verwunderlich, wenn man auf seinen toten Völkern hocken bleibt. Unabhängig davon gilt: Weggeräumt werden muss auf jeden Fall. Dabei kann man Anzahl und Varroabefall der toten Bienen ermitteln.
Wenige tote Bienen (< 3 Honiggläser voll) im Boden deuten auf „Tod durch Varroa“ hin. Dann findet man häufig auf einer Brutwabe neben abgestorbener Brut inmitten eines Häufleins toter Bienen die tote Königin. Der „Tod durch Varroa“ kann auch nach oder trotz Restentmilbung im Frühwinter auftreten, wenn diese zu einem Varroa-Abfall von mehr als 1000 Milben geführt hat. Die bereits zuvor geschädigten Winterbienen gehen frühzeitig ab.
Viele tote Bienen im Boden oder auch in den Wabengassen sollten in einem Eimer gesammelt und ebenfalls abgemessen werden. Sie können bis zu 20 Honiggläser füllen. Wenn das Volk verhungert ist, darf sich in der Nähe des Bienensitzes kein Futter befinden. Allerdings ist auch der Hungertod nach „Futterabriss“ möglich.
Zur Ermittlung des Varroabefalls werden die in Honiggläsern gesammelten toten Bienen in Spülwasser ausgewaschen. Dazu wird ein Honigglas etwa zur Hälfte mit Bienen gefüllt und anschließend Wasser und Spülmittel dazu gegeben, verschlossen und geschüttelt. Danach wird der Inhalt des Glases auf ein Doppelsieb geschüttet und die Bienen gründlich geduscht. Die Milben sind anschließend im Feinsieb zu finden. Die gesamte Prozedur kann einmal wiederholt werden.
Bei einem Befallsgrad der Bienenprobe von über 10% (bei einem mit Bienen halb gefüllten Honigglas ist das bei mehr als 50 Milben der Fall) liegt eindeutig „Tod durch Varroa“ vor. Dann hätte aber die Restentmilbung versagt. Wer sie durchgeführt hat, sollte weniger Milben auf den toten Bienen finden. Wenn der durch die Restentmilbung ausgelöste Milbenfall nicht erfasst wurde, kann „Tod durch Varroa“ dennoch nicht ausgeschlossen werden.
Verwerten der Waben
Dem Tod eines Bienenvolkes geht meist ein langes Siechtum voraus. Die letzte Bienengeneration ist einer starken Belastung ausgesetzt. Diese Stresssituation fördert die Vermehrung von Krankheitserregern, die auch im Kot zu finden sind. Von Kotspuren auf Waben geht Ansteckungsgefahr für Putzbienen aus. Dieses Risiko sollte man nicht eingehen und deshalb nur saubere Futterwaben aufbewahren und verwerten. Verkotete Waben und Waben mit abgestorbener Brut sind dem Wachsschmelzer zuzuführen und die Rähmchen anschließend zu reinigen.